Ostküste: Eungella Nationalpark – Fraser Island
Mai 13, 2010Strand und Meer auf den Whitsundays waren so perfekt, dass jeder andere Strand dagegen ziemlich lau ausgesehen hätte. Daher sind wir – um Enttäuschungen vorab zu vermeiden – als Nächstes lieber ein Stückchen ins Landesinnere gefahren, um den Eungella Nationalpark zu besuchen. Das ist angeblich eine der besten Stellen, um Schnabeltiere zu sehen. Diese lustigen Tiere standen immer noch auf unserer Liste der unerledigten Must-Sees für Australien. Und der Park wurde seinem Ruf voll gerecht: Nach nur zehn Minuten Wartezeit (in denen wir unsere Kameras mit dem Fotografieren von Flussschildkröten schon warmschießen konnten) zeigte sich das erste, kurz darauf das zweite Schnabeltier! Die beiden schwammen immer einige Sekunden an der Wasseroberfläche und tauchten dann mit einem eleganten Schlenker wieder für einige Minuten ab, um Nahrung zu suchen. Dabei verschließen Schnabeltiere Augen, Nase und Ohren und erspüren stattdessen die elektrischen Impulse, die Insektenlarven und ähnliche Leckerli bei ihren Muskelbewegungen von sich geben. Ziemlich abgefahren, aber das sind Schnabeltiere ja sowieso – als eierlegende Säugetiere und mit ihrem witzigen Aussehen! Ansonsten konnten wir bis auf eine kurze Wanderung nicht allzu viel dort unternehmen, die meisten Wanderwege waren nämlich noch wegen der Schäden des Zyklons gesperrt, der die Gegend an Ostern heimgesucht hat.
Den dann anstehenden Streckenabschnitt von ca. 300 km zwischen Mackay und Rockhampton beschrieb unser Reiseführer als wenig interessant. So beschlossen wir spontan, einen kleinen Schlenker zu fahren, der sich im Nachhinein als ein Weg von 1.300 km herausstellte 🙂 Gut, dass in Australien nicht nur die Distanzen viel größer als daheim sind, sondern auch der Sprit (ein bisschen) günstiger ist… Erste Station auf dem Umweg: Rubyvale. Ein interessanter Ortsname, und die Nachbarorte heißen Emerald und Sapphire! Damit wird schnell klar, dass es hier wohl Edelsteine zu finden gibt, und genau dafür waren auch wir hergekommen (simpler, aber cleverer Plan: großen Diamanten finden, teuer verkaufen, länger reisen). Eine erste Suche in einem ausgetrockneten Flussbett ergab schon eine Menge vielversprechend aussehender Steine, die sich natürlich später als völlig wertlos herausstellten. Am nächsten Tag jedoch gingen wir die Sache etwas professioneller an und kauften im „Miners Cottage“ zwei Eimer Minenaushub. Dann ging es ans Sieben, Waschen und Sichten der darin enthaltenen Steine, das immer wieder von einigen laut bejubelten Funden unterbrochen wurde. Am Ende hatten wir einige Sapphire, Zirkone und Agathe beisammen. Hübsche Steinchen, aber leider nicht besonders groß und rein, daher auch nicht sonderlich wertvoll (Mist, dabei war der Plan doch so gut!). Aber ein Heidenspaß war die ganze Aktion auf jeden Fall.
Nächster Stopp auf der Extraroute: der Carnarvon Gorge Nationalpark. Ein fantastischer Park mit einem Wanderweg entlang der Carnarvon Schlucht und mit vielen Abzweigungen zu besonders interessanten Stellen: Mehrere tausend Jahre alte Felsmalereien der Aborigines, verwinkelte Schluchten, Wasserfälle, ein „Amphitheater“ mit 200 Meter hohen Felswänden auf allen Seiten und einem nur einen Meter breiten Zugang, dichte Farnwälder und Aussichtspunkte. Dieser Nationalpark war die weite und umständliche Anfahrt definitiv wert!
Wieder an der Küste angekommen, fuhren wir nach „Town of 1770“ (äußerst kreative Namensgebung, oder?) und schauten uns mal an, was die Surfer dort so drauf haben. Weiter ging es dann nach Hervey Bay – dem Ausgangspunkt für Fraser Island. Nach Fraser fuhren wir mit einer organisierten Tour – gegen die verlockende Option, selbst mit einem Allrad-Jeep über die Sandinsel zu heizen und dort zu campen, haben wir uns schweren Herzens entschieden, weil zur Zeit nur geführte Touren Zugang zum Lake McKenzie haben. Den aber wollten wir unbedingt sehen – schaut euch die Bilder davon an, dann versteht ihr sicherlich, warum… Fraser Island hat uns schwer beeindruckt: Nicht nur der Strand ist hammermäßig, obendrein gibt es dort auch ursprünglichen Dschungel, bunte Sandformationen, viele kleine Bäche und ein fotogenes Schiffswrack. Geologisch gesehen ist die Insel interessant, weil sie komplett aus Sand besteht – und das bei einer Länge von 123 km und einer Breite von bis zu 22 km. Der Strand auf der Ostseite geht über die gesamte Länge der Insel und gilt übrigens offiziell als australischer Highway mit einem Tempolimit von 80 km/h (was unser Busfahrer auch durchaus ausgereizt hat). Krönender Abschluss der Tour: Baden im Lake McKenzie – mit unglaublich klarem (Süß)wasser, einem perfekten Sandstrand und malerischer Regenwald-Umrandung einfach einzigartig!