Great Ocean Road und Yarra Valley
März 20, 2010Die Great Ocean Road ist ein gut 200 km langer Streckenabschnitt an der Südküste Australiens. Sie liegt etwas westlich von Melbourne und gilt als eine der schönsten Straßen der Welt. Natürlich kann man sich hier auch mit dem Touribus entlangkutschen lassen, aber eine der besten Strecken der Welt fährt man natürlich am besten selbst – auch wenn man dazu auf der falschen Straßenseite fahren muss 🙂 Preislich war das sogar günstiger, da wir einen schicken Mitsubishi im Sonderangebot bekommen hatten und für Neuankömmlinge wie uns hatten die Aussies auch nach jedem Parkplatz und Aussichtspunkt ein Schild „Drive on left in Australia“ aufgestellt. Nette Geste! Und bei den fantastischen Aussichten könnte man tatsächlich schnell mal vergessen, wo man fahren muss…
Eine der bekanntesten Stellen auf der Strecke sind die „Zwölf Apostel“, alleinstehende Felssäulen vor der Küste, die durch Erosion vom Festland abgetrennt wurden. Da die Erosion aber nach der Abspaltung nicht aufhört, kann so ein Apostel auch mal zusammenbrechen. Deswegen stehen mittlerweile leider nur noch sechs von den zwölfen – wer sie sehen will, sollte sich also besser beeilen! Dafür war aber auch an einer Stelle zu sehen, dass das Meer wieder einen neuen Apostel aushöhlt – kann sich nur noch um Jahrzehnte handeln, bis der soweit ist 😉
Neben der zerklüfteten Küstenlandschaft (hier ein kleines Video zu Küste und Wellengang) waren ein definitives Highlight unsere ersten Begegnungen mit der australischen Tierwelt: Unsere ersten wilden Kängurus sahen wir glücklicherweise nicht (wie von vielen Bekannten prophezeit) tot im Straßengraben, sondern in ihrer natürlichen Umgebung – auf dem Golfplatz von Anglesea. Fragt nicht, ob Straßengraben oder Golfplatz für die Tiere besser / natürlicher ist – zumindest in Anglesea ist das wohl echt ihre freiwillig gewählte natürliche Umgebung, sie scheinen sich dort ausgesprochen wohl zu fühlen, hoppeln aber auch in die umliegenden Siedlungen und Wälder. Wir waren übrigens nicht zum Golfspielen da, sondern nur für die Kängurus – die stehen nämlich sogar im Reiseführer. An mehreren anderen Stellen konnten wir dann auch Koalas in den Eukalyptusbäumen entdecken. Na gut, meistens entdeckten wir zuerst andere Touristen, die am Straßenrand geparkt hatten, um die Koalas zu fotografieren. Aber immerhin! Koalas haben den Nachteil, dass sie meist weit oben im Baum sitzen und dadurch schwer zu sehen sind. Dafür rennen sie auch nicht weg – eigentlich bewegen sie sich so gut wie gar nicht, abgesehen von langsamen Kopfdrehungen und Kaubewegungen, was sie zu einem recht dankbaren Fotomotiv macht. Undankbarer waren die Pinguine, die sich auf einem Felsen 100 Meter vor der Küste versteckten – ein Teleobjektiv steht hiermit auf unserem Weihnachtswunschzettel.
Nachdem wir dann eh schon unterwegs und vom Fahren ganz begeistert waren (insbesondere Miri, die das Lenkrad in den ersten beiden Tagen nicht aus der Hand gab), schauten wir noch kurz im Yarra Valley vorbei. Das ist eine bekannte Weingegend in der Nähe von Melbourne. Allerdings bauen die Aussies hier ihren Wein nicht an Hügeln entlang des Yarra River an (wie man das als Franke und damit de facto Weinexperte annehmen würde), sondern auf dem platten Land und gern auch mal ein paar Kilometer vom Fluss weg. Dass dabei aber trotzdem durchaus brauchbare Weine entstehen, konnten wir uns bei einer Weinprobe in einem der zahlreichen Weingüter bestätigen lassen. In dem Moment hätten wir doch lieber wieder Touribus statt Mietauto gehabt – dann hätten wir noch etwas ausgiebiger probiert!