Tasmanien
März 26, 2010Drei Dinge sind uns an Tasmanien (abgesehen von der wilden Schönheit der Landschaft) besonders im Gedächtnis hängengeblieben: 1. Mindestens jedes zweite Fahrzeug auf den Landstraßen ist ein Campervan 2. Es liegt eine wirklich unglaubliche Menge an Roadkill (= überfahrenes Viechzeugs) auf den Straßen 3. Es ist (zumindest nachts) bitterkalt.
Zum ersten Punkt haben wir auch unseren Teil beigetragen, denn auch wir haben uns nach zwei Tagen in der Hauptstadt Hobart ein solches Mobil ausgeliehen. Da wir beide in dieser Hinsicht blutige Anfänger waren, waren die Fahrzeugübergabe und die Erklärungen des Vermieters umso spannender (…“And in the overhead storage is your doona…“ fragender Gesichtsausdruck von uns – „you understand doona?“ – mehr oder weniger überzeugendes Nicken von uns – „ah, yeah, sure, doona, of course…“). Nach der ersten Übernachtung wussten wir dann, dass er damit die Daunendecke gemeint hat und dass die bei den Nachttemperaturen im tasmanischen Herbst für das Gelingen des Roadtrip genauso wichtig wie die vier Räder am Auto ist. Ziemlich schnell hatten wir uns auch an unser schnuckeliges Wohnmobil gewöhnt. Es gewinnt zwar sicherlich weder Schönheitswettbewerbe noch illegale Straßenrennen, bietet aber dafür jede Menge Platz und eine extreme Freiheit, da man jederzeit und überall anhalten kann, um zu kochen (z.B. im Wald), zu schlafen (z.B. im Steinbruch) oder um tolle Aussichten zu genießen (z.B. an ca. 1.418 Stellen auf der ganzen Insel).
Zum zweiten Punkt (Roadkill) haben wir zum Glück nichts beigetragen – wir sind aber auch relativ vorsichtig und nicht bei Dämmerung (der gefährlichsten Zeit) gefahren. Die schiere Menge toter Tiere auf den Straßen zeigt einem auch ohne Besuch von Nationalparks, wie vielfältig und reichhaltig die Tierwelt Tasmaniens ist. Von Kängurus über Wombats bis hin zu tasmanischen Teufeln, Opossums und Schlangen war so ziemlich alles dabei. Glücklicherweise haben wir aber auch etliche der Tiere lebendig gesehen – insbesondere der tasmanische Teufel war ein Highlight (teuflisches Video hier). Das Schnabeltier dagegen hat sich leider zu gut vor uns versteckt – aber das gibt’s ja im restlichen Australien auch noch.
Insgesamt sind wir in 8 Tagen Rundreise ca. 1.500 Kilometer gefahren und haben dabei etliche Nationalparks, stille Gebirgsseen, schöne Strände, wilde Berge, historische Gebäude und fantastische Aussichten gesehen. Fast genausoviele Kilometer haben wir nochmal zu Fuß zurückgelegt, denn die einmalige Tier- und Pflanzenwelt Tasmaniens lässt sich am Besten auf Wanderungen (Bushwalks) in den Nationalparks erkunden. Dabei sind wir sogar die ersten und die letzten beiden Kilometer des berühmten Overland-Track gelaufen. Nachdem wir dadurch schon einen ganz guten Eindruck von der Strecke bekommen hatten, haben wir uns die 84 Kilometer dazwischen erspart 🙂 Ansonsten waren die wichtigsten Stops auf unserer Route die ehemalige Sträflingskolonie Port Arthur, die Wineglass Bay, die Bay of Fires mit ihren rot überwachsenen Granitblöcken und der Cradle Mountain-Lake St.Clair-Nationalpark. Letzterer dürfte mit einer Nachttemperatur von nur 5 Grad wohl auch den Kälterekord auf unser gesamten bisherigen Reise aufgestellt haben – ohne unseren guten doona wären wir hier wohl erfroren und die Reise beendet…