Phnom Penh, Kambodscha
März 4, 2010Besonders begeistert hat uns Phnom Penh nicht, dazu war die Stadt zu schmutzig, zu heiß und voller extrem aufdringlicher Straßenverkäufer, Bettler und Tuktuk-Fahrer. Außerdem ist uns das Essen nicht wirklich gut bekommen – und das, obwohl wir und unsere Mägen nach fünf Monaten auf Reisen eigentlich ziemlich gut abgehärtet sein müssten. Natürlich haben wir auch einige sehenswerte und nette Sachen besichtigt, unter anderem den Königspalast, das Unabhängigkeitsdenkmal, die Promenade am Fluß, den alten Markt und die Shopping Mall gleich daneben.
Ein wichtiger, aber auch erschütternder und sehr betrüblicher Teil der jüngeren Geschichte Kambodschas ist die Herrschaft der roten Khmer in den 70er Jahren. In den wenigen Jahren ihrer Herrschaft haben diese ultrakommunistischen Freaks unter der Führung von Pol Pot einen beträchtlichen Teil ihrer Mitbürger gefoltert, Familien auseinandergerissen, Intellektuelle, Andersdenkende, Brillenträger, ehemalige Staatsbedienstete und viele andere Unschuldige ohne jeglichen Vorwand umgebracht. Da sie auch die Wirtschaft und Landwirtschaft völlig ruinierten, starben auch nach ihrer Herrschaft noch viele Menschen an Hunger. Insgesamt kamen so durch die roten Khmer mehr als zwei Millionen Menschen ums Leben. Eine Grundschule in Phnom Penh wurde zum Hauptgefängnis der Geheimpolizei umfunktioniert, dort konnten wir die Zellen und Folterinstrumente besichtigen. 15 Kilometer außerhalb der Stadt liegen die sogenannten „Killing Fields“, hier wurden die Gefangenen hergeschafft, getötet und in Massengräbern verscharrt. Um Munition zu sparen, hat man die Leute meist einfach k.o. geschlagen und ihnen dann die Gurgel durchgeschnitten. In den Massengräbern wurden die Leichen mit Chemikalien übergossen, um Verwesungsgerüche zu unterdrücken und eventuell Überlebende umzubringen; Babys von Gefangenen wurden so lange an einen Baum geschlagen, bis sie tot waren… Diese Stätte und die Geschichten dazu nehmen einen ziemlich mit.
Positiver gestimmt hat uns dagegen eine andere Aktion, nämlich ein Besuch in einem Waisenheim. Zuerst kauften wir Reis und Nudeln in Großpackungen für die Kinder ein, dann fuhren wir gemeinsam mit den Leuten von der wohltätigen Organisation in das Heim. Dort konnten wir uns die Räumlichkeiten anschauen, vor allem aber auch mit den Kindern spielen und reden (ein paar Brocken Englisch können sie alle, manche sprechen sogar ziemlich gut). Da die Kinder wegen Personal- und Geldmangel relativ wenig Betreuung erhalten, waren sie auch ziemlich begeistert über unseren Besuch. Die Begeisterung wurde durch die Lollies, Bücher und Badmintonsets, die wir außerdem noch mitgebracht hatten, noch zusätzlich gesteigert 🙂 Da all unsere Gaben direkt den Kindern zu Gute kamen und wir auch erlebten, wie sehr sie sich darüber freuten, verließen wir das Heim mit einem sehr guten Gefühl.