Ostküste: Noosa – Blue Mountains
Mai 20, 2010Auf unserem dritten Streckenabschnitt der Ostküstentour kamen wir zunächst durch Noosa, ein sehr schickes Städtchen mit schönem Surfstrand. Anschließend fuhren wir an den Glasshouse Mountains vorbei, die von den Briten so benannt wurden, weil sie von der Küste aus wie Glasöfen aussahen. Dann kam zur Abwechslung mal wieder eine Großstadt: Brisbane. Eine schöne Stadt mit historischen Gebäuden, tollen Einkaufsmöglichkeiten und netter Atmosphäre. Besonders praktisch: das Tagesticket für den öffentlichen Nahverkehr schließt die Katamarane mit ein, die auf dem Brisbane River entlangdüsen. Das haben wir natürlich direkt für eine kleine Kreuzfahrt genutzt. Abends gönnten wir uns leckere Pizza im Vapiano und Kino – da könnte man doch glatt vergessen, dass man im Wohnmobil pennt…
Auf der Weiterfahrt hatten wir dann eine böse Überraschung: Bei Tempo 100 auf der Autobahn ein lauter Schlag im Motorraum, zum Glück kam gleich eine Ausfahrt, so dass wir gut anhalten konnten. Diagnose: Keilriemen gerissen. Nach einer Stunde wurden wir abgeschleppt und nach weiteren drei Stunden war die Kiste repariert und wir konnten sehr erleichtert weiterfahren. Am gleichen Tag kamen wir noch an Surfers Paradise vorbei. Der Name klingt vielversprechend, und tatsächlich führt auch jede Seitenstraße des Küstenhighways zu einer Parkbucht, wo man sein Surfbrett aus dem Auto ziehen und sofort ins Meer hüpfen kann (was dort offensichtlich auch viele Einheimische tun, z.B. nach der Arbeit). Weniger gefallen haben uns dort allerdings die vielen Hochhäuser, die den Strand verschandeln.
Schöner war es dagegen in Byron Bay, ebenfalls als Surfer-Hochburg bekannt. Und hier haben auch wir uns dann mal ein Surfbrett ausgeliehen und uns damit – mit wechselndem Erfolg – in die Wellen gestürzt. Erstaunlich: auch wenn wir kaum länger als ein paar Sekunden am Stück auf dem Ding gestanden sind, so hatten wir doch jede Menge Spaß und drei Tage danach noch Muskelkater 🙂
An den wunderschönen Myall-Lakes (dem größten Frischwasser-System Australiens) kam dann die nächste böse Überraschung. Dabei fing alles so gut an… eine fantastische Seenlandschaft, ein kostenloser Campingplatz im Nationalpark, kein Mensch außer uns dort, ein fabelhafter Sonnenuntergang über dem See… und gegen Mitternacht ein entsetzter Schrei von Miri, die zuerst ständig was im Auto rascheln gehört und dann ein Viech auf unserem Spülbecken sitzen gesehen hatte. Es handelte sich wohl um eine Buschratte, ca. 15 cm lang (ohne Schwanz!) und ziemlich aufdringlich. Wer weiß, ob es der Regen draußen, der Geruch nach Essen oder nach frischem Keilriemen oder was auch immer war – auf jeden Fall wollte das Ding nicht mehr aus dem Motorraum verschwinden. Und das trotz Hupen, Rumfahren, Schlagen und Treten gegen Armaturenbrett und Abdeckung, großzügigen Verteilens von Raumspray und Pfeffer in alle zugänglichen Löcher und Lüftungsschlitze… Stattdessen rannte und raschelte die Ratte dort die restliche Nacht umher, so dass an Schlaf nicht mehr zu denken war. Entsprechend halbschläfrig besichtigten wir am nächsten Tag Newcastle, während wir im Auto eine ziemlich mächtige Rattenfalle aufgebaut hatten. Die war leider auch nach unserer Rückkehr leer, aber am gleichen Abend auf dem Campingplatz hatten wir dann zum Glück Erfolg und damit das Rattenproblem gelöst. Extrem erleichtert haben wir in der Nacht wohl mindestens zwölf Stunden geschlafen…
Die letzte Station auf diesem Abschnitt waren die Blue Mountains, nur ca. 100 km von Sydney entfernt. Ein feiner Schleier in der Luft lässt diese Berge tatsächlich blau erscheinen. Je nachdem, wem man glauben will, entsteht dieser Schleier durch Öl-Ausdünstungen von Eukalyptusbäumen oder durch Staub. Aber was auch immer die Ursache ist: das Ergebnis ist wirklich beeindruckend, insbesondere in Verbindung mit den steil abfallenden Sandsteinklippen und den dichten Wäldern. Da nimmt man gern auch mal eine Nacht bei 5 Grad im nicht isolierten Wohnmobil auf sich 😉