Orang Utans auf Borneo
November 2, 2009Kurz bevor unser Visum in Indonesien abgelaufen ist, haben wir uns aufgemacht, eines der Highlights in Indonesien anzuschauen: wild lebende Orang Utans auf Borneo. Diese schöne Affenart gibt es wild leider nur noch auf Sumatra und Borneo, wobei die Mehrheit der Orang Utans auf Borneo anzutreffen ist. Nachdem wir bei mehreren Reisebüros telefonisch Informationen zu den verschiedenen Dschungeltouren und Preisen erfragt hatten, haben wir uns für eine 2-Tages-Tour mit Übernachtung auf einem Boot entschieden. Diese Tour hat uns zwar mehrere Millionen Rupiah gekostet (15.000 Rupiah = 1 EUR), dafür haben wir aber auch einen ziemlichen Luxus erhalten: ein ganzes Boot nur für uns zwei inklusive einer Crew von 4 Personen, deren einzige Sorge unser Wohlergehen war.
Am ersten Tag sind wir erst einmal eine ganze Weile flußaufwärts entlang einer tollen Regenwaldkulisse Richtung eines der drei Orang Utan Camps gefahren, während unser Guide uns von den verschiedenen Orang Utan Stämmen und deren Leben im Regenwald berichtet hat. Die Orang Utans werden in den Camps mit Bananen und Milch angelockt, so dass die Touristen die Möglichkeit haben, wild lebende Orang Utans zu Gesicht zu bekommen. Ohne diesen kleinen Trick ist es fast unmöglich, die Orang Utans zu sehen, da sie sich im Dschungel schneller bewegen und besser sehen und hören als Menschen. Den Affen steht es dabei natürlich frei, zur Fütterung zu kommen oder nicht, wobei sich nur wenige diese kostenlosen Leckereien entgehen lassen. Wenn sie jedoch auch so genug Früchte im Dschungel finden oder es regnet, lassen sie diese Fütterungen auch ausfallen. Dennoch darf man die Orang Utans weder berühren noch ihnen zu nahe kommen, denn es kann schon mal vorkommen, dass sich der ein oder andere bedroht fühlt und dann auch nicht zögert anzugreifen.
Als wir dann tatsächlich den ersten Orang Utan live vor uns gesehen haben war es um uns geschehen: die Fotoapparate klickten unaufhörlich, ein fettes Grinsen machte sich auf unseren Gesichtern breit, regelmäßige Freudenjauchzer beim Beobachten der kleinen Affenbabies entglitten unseren Kehlen…, kurzum: es war eine Riesenfreude diesen wunderschönen Tieren beim eleganten Durch-die-Bäume-schwingen-und-zwischendurch-noch-eine-oder-mehrere-Bananen-in-den-Mund-stopfen zuzuschauen! Leider haben sich die Orang Utans dann für unseren Geschmack schon wieder viel zu schnell aus dem Staub gemacht, so dass wir uns dann auch wieder Richtung Boot bewegt haben, um dort unser Schlaflager herzurichten. Dieses bestand aus zwei relativ dicken Matratzen geschützt durch ein Moskitonetz am Deck des Bootes. Da es nachts gelegentlich regnet und stürmt wurden vorsichtshalber Schutzplanen an allen vier Seiten des Bootes runtergelassen, so dass wir bestens geschützt waren. Man mag es vielleicht nicht glauben, aber unser Schlaflager war relativ gemütlich. Damit wir aber nicht völlig verschwitzt ins Bett gehen mussten, konnten wir uns sogar mit einer richtigen Dusche (mit Flusswasser, das mit einer Pumpe und eigens angeworfenem Generator hochgeholt wurde) frisch machen. Da wir auch essenstechnisch mehr als gut versorgt wurden (Portionen für mind. 4 Leute und zwischen den Mahlzeiten noch jede Menge Snacks und zwischen den Snacks noch Zwischensnacks – sahen wir wirklich so abgehungert aus?) können wir wirklich nur sagen: Das hat Spaß gemacht und war seine Millionen wert!
Am nächsten Tag haben wir noch zwei weitere Orang Utan Camps besucht und wurden während unsere Bootstour, diesmal flußabwärts, von zwei weiteren Affenarten, den Proboscis (diese Affenart gibt es ausschliesslich auf Borneo) und den Makaken, begleitet. Abends, als es dann dunkel wurde, sind auch noch Tausende von Glühwürmchen zwischen den Palmen am Ufer entlanggeschwirrt, so dass die Palmen wie exotische Weihnachtsbäume ausgeschaut haben. Dieser Anblick war so schön und die Stimmung war so friedlich, dass wir uns in diesem Moment gewünscht haben, wir hätten eine längere Tour durch den Dschungel gemacht um dies noch etwas länger zu erleben.