Ubud – im Herzen Balis
Oktober 17, 2009Nach drei Tagen Kuta sind wir in dem weitaus entspannteren Ubud, einem kleinen Ort im Landesinneren Balis, angekommen. Gleich am Tag nach unserer Ankunft haben wir uns voller Tatendrang auf zwei gemietete Fahrräder geschwungen und sind losgefahren. Nachdem wir im Straßenchaos Ubuds den Kampf ums Überleben gewonnen hatten (zwischendurch wurde es aber schon ab und an sehr spannend), ging es zu unserer Freude erst mal eine ganze Weile bergab, und so konnten wir schön den Fahrtwind genießen und bis vor die Eingangstür des ersten Tempels (Elephant Cave Tempel) rollen. Im Anschluss an diese Besichtigung haben wir voller Energie wieder in die Pedale getreten und uns Richtung Sehenswürdigkeit Nr. 2 (das Steinrelief von Yeh Pulu) aufgemacht. Dort angekommen wurden wir gleich zu einer balinesischen Hochzeit eingeladen (wollten die uns da irgendwie abzocken oder war der Typ einfach nur sehr freundlich?) und gegen eine Spende mit heiligem Wasser bespritzt, wobei sich das mit der Spende erst nach dem Bespritzen mit heiligem Wasser herausgestellt hat. Frisch gesegnet ging es dann bei inzwischen gefühlten 180 Grad wieder zurück Richtung Ubud – diesmal alles bergauf. Die ersten 20 Minuten gingen noch ganz cool und locker, doch dann wurde der Berg immer steiler, die Fahrräder immer langsamer, die Sonne immer heißer und die schattigen Stellen immer seltener. Nachdem wir ca. 15 km bergauf gefahren sind, ist uns dann aufgefallen, dass wir schon vor einer ganzen Weile hätten abbiegen müssen (wir wissen nicht mehr so genau, ob wir das Straßenschild vor lauter Freude am Bergauffahren ganz übersehen haben oder ob an der Abzweigung kein Schild angebracht war). So sind wir dann über Stock und Stein vorbei an zahlreichen Reisfeldern wieder bergab Richtung Heimat geradelt und nach mehreren Stunden Fahrradtour dann zugegebenermaßen ziemlich erschöpft in unserer Unterkunft angekommen.
Am nächsten Tag haben wir uns dann an die Regel gehalten „do as the Balinese do“ und haben uns in einem motorisierten Gefährt zu weiteren tollen Plätzen fahren lassen. Als erstes ging es zum Holy Spring Tempel – wie der Name schon sagt, gibt es dort eine heilige Quelle und einen Tempel drum herum. Die Quellen sind sehr beeindruckend, weil das Wasser durch lose Steinchen quillt, die durch den Strom ständig herumwirbeln. Das Wasser wird dann in Kanäle bzw. Auslässe geleitet, unter denen die Gläubigen (und auch Touristen) duschen können. Danach ging es zu der sehr weitläufigen, aber nicht besonders schönen Tempelanlage von Besakih (der Haupttempel bzw. Mother Tempel von Bali). Auf der Weiterfahrt hat uns der Fahrer dann mit einem schwer zu deutenden Lächeln erzählt, dass er extra für uns einen außerplanmäßigen Abstecher zu einer Plantage mit verschiedenen Gewürzen und Früchten macht. Die Plantage war auch in der Tat sehr interessant, mit Ananas, Kakao, Tabak, Kaffee, Vanille, Lemongrass, Ingwer, Ginseng und vielen anderen Pflanzen. Am Ende der Plantage war dann schon eine Verkaufshütte zu sehen – spätestens hier hat sich dann unser Verdacht erhärtet, dass man uns gern was verkaufen will (und der Fahrer dafür Provision kassiert). Naja, nachdem man uns freundlich verschiedene Tees und Kaffees angeboten hat, haben glücklicherweise die anderen Leute aus unserer Reisegruppe was gekauft und wir konnten uns mit dem Kein-Platz-im-Rucksack Argument rausmogeln. Interessant war, dass sie in einem Käfig auch dieses lustige Tier (Affe? Katze?) hatten, das Kaffeebohnen frisst, fermentiert und wieder aus… äh …scheidet und aus denen dann der super teure Kaffee gemacht wird.
An einem Abend sind wir zu einem traditionellen balinesischen Tanz gegangen, und zwar zu einem Feuertanz. Die Hintergrundmusik haben ca. 80 im Kreis sitzende singende Männer erzeugt. In der Mitte des Kreises sind dann mehrere reich geschmückte Einzelpersonen aufgetreten, die tanzend eine extrem verworrene Story erzählt haben (Wir haben sie auch nach gründlichem Lesen des deutschen Programmheftes nicht kapiert). Der zweite Tanz wurde dann durch zwei Mädchen in Trance aufgeführt und der dritte durch einen jungen Mann, der (auch ziemlich in Trance) mit einem Steckenpferd barfuss durch glühende Kohlen getanzt (bzw. geritten :-)) ist. Sehr cool! Man beachte seine Füße nach dieser Show – siehe die Bildergalerie…
Insgesamt hat uns Ubud recht gut gefallen, es ist viel ruhiger und originaler als Kuta. Trotzdem bietet es viele Annehmlichkeiten für Touristen – günstige Unterkünfte, Restaurants mit westlichem Essen, vielen Biogerichten (!), kostenlosem Wlan etc.